Das ist bitter – Hussel packt Umzugskarton. Schließt die Filiale?

Leider deuten mehrere Anzeichen darauf hin, dass Süßwaren-Händler Hussel die Reutlinger Filiale schließt. Anstelle von verführerischen Schoko-Köstlichkeiten sieht man durch die Schaufenster zahlreiche gepackte Umzugskartons.

Umzugskartons statt Schokoladenverpackung bei Hussel

Beim Amtsgericht Norderstedt (Schleswig-Holstein) hat die Deutsche Confiserie Holding (DHC), zu der Hussel gehört, im Januar Antrag auf Insolvenz in Eigenregie gestellt. Laut Webseite soll der Geschäftsbetrieb in vollem Umfang weitergeführt werden. Im ersten Lockdown war die Filiale als Nahrungsmittelanbieter noch durchgehend geöffnet. Doch seit einigen Wochen ist die Filiale geschlossen bzw. Betriebsferien, wie es Hussel nennt. Auf der Firmenwebsite kündigt Hussel an „Ab dem 01.03.2021 haben wieder viele unserer Filialen für Sie geöffnet!“.  Doch müssten Wiedereröffnung und Weiterbetrieb nicht anders aussehen? Einige Anzeichen sprechen eher dafür, dass diese Filiale gar nicht mehr ihren Betrieb aufnehmen wird. Durch die matten Schaufenster sieht man leergeräumte Verkaufsständer und mehrere Transportgitterboxen mit gestapelten Umzugskartons. Zudem stehen noch weitere Kartons zum Packen bereit. Ein vergleichbares Bild kennen wir bereits von Pimkie-Filiale, die seit 2 Wochen geräumt ist.

Hinweis auf die nächste FilialeEin weiteres trauriges Indiz ist ein Plakat, das am Schaufenster klebt und Kunden auf die Hussel-Filiale in Böblingen verweist. Es macht keinen Sinn Böblingen zu öffnen, Reutlingen noch geschlossen zu lassen. Die Gesetzeslage ist an beiden Orten gleich. Richten wir uns schon einmal darauf ein, Reutlingen und die Wilhelmstraße müssen künftig ohne Hussel auskommen.

 

 

Confiserie Hussel drei Eigentümer in 7 Jahren

Filialist Hussel ist bereits seit mehreren Jahren in unruhigem Fahrwasser unterwegs und wechselte dreimal den Eigentümer. Das 1949 in Hagen gegründete Unternehmen gehörte über viele Jahrzehnte zum Douglas-Konzern. Zu dem Mischkonzern gehörten damals bekannte Einzelhandelsmarken wie die Buchhandelskette Thalia, Juwelier Christ, die Modekette AppelrathCüpper und die namensgebende Parfümeriekette. Nach intensiver Suche trennte man sich 2014 von den Süßwaren und verkaufte an den Finanzinvestor Emeram Capital Partners. Der glücklose Neueigentümer verlor schnell das Interesse und so kam Hussel nur vier Jahre später unter das Dach der ARKO-Gruppe. Ziel war es mit ARKO, Hussel und Eilles unter dem Namen Deutsche Confiserie Holding zu Europas größtes Confiserie-Fachhandelsunternehmen aufzusteigen.  Im Zuge des Corona-Lockdowns kam nun der Gang zum Amtsgericht. Zuletzt betrieb das Unternehmen deutschlandweit rund 300 Filialen und beschäftigte 1.600 Mitarbeiter.

„Glück lässt sich kaufen – man nennt es dann Schokolade“ findet sich auf der Website von Hussel. Anscheinend sind die Menschen zu glücklich und haben in den vergangenen Jahren einfach zu wenige Glück gekauft.

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