Vorprogrammiertes Chaos oder großer Wurf in Sachen Mobilität – Neues Stadtbusnetz nimmt Fahrt auf

Der 09.09.2019 ist der Tag der Wahrheit. Klappt der Umstieg auf das neue Stadtbussystem? In der Nacht vom 08.09. auf 09.09. wird das alte Steuerungssystem abgeschaltet und auf das neue System umgeswicht. Mit Beginn des Fahrbetriebes am Montag gelten die neuen Streckennetze und Fahrpläne. Eine riesen Umstellung für Fahrer und Fahrgäste. 

Selten dürfte die Nervosität bei den Verantwortlichen auf der Stadt und bei der RSV so groß gewesen sein wie am Montag, 9.9.2019. Fast zeitgleich mit dem Ferienende bzw. dem ersten Arbeitstag nach den Sommerferien geht das neue Stadtbusnetz in Reutlingen in Betrieb. Vor und hinter den Kulissen laufen die Planungen für dieses Ereignis seit Monaten. Rund ein 1/2 Jahr nahmen nur die Umbaumaßnahmen in der neuen Hauptachse Gartenstraße in Anspruch. Sowohl Zeit-, als auch Kostenplan blieben im Rahmen, so dass am Sonntag, 8.9.2019 mit dem ‚Stadt.Bus.Fest‘ die offizielle Eröffnung gefeiert wurde. Die Busse fuhren zu diesem Event allerdings nur zu Showzwecken die Gartenstraße rauf. Bis aufs Wetter funktionierte an diesem Tag alles.

Trotz schlechtem Wetter war der Andrang beim Eröffnungsfest hoch

Neues Stadtbusnetz bringt viele Neuerungen

Die Neuerungen, die ab 09.09., in Kraft treten sind gewaltig. Gleich zehn neue Linien erweitern das Angebot. 100 neue Haltestellen auf den neuen und bestehenden Linien verbessern die Abdeckung. Zudem erhöht sich  Taktung in den Fahrplänen. In der Summe bedeutet dies, dass 270.000 Fahrplanstunden hinzukommen. Zu diesem Zweck wurden 25 neue Busse angeschafft und neue Busfahrer eingestellt. Künftig sind auf Reutlingens Straßen sechs unterschiedliche Bustypen unterwegs. Auf diese Weise hofft man in den kommenden Jahren die Fahrgastzahlen um 2 Mio. zu erhöhen. Von heute 21 Mio. auf dann 23 Mio.. Hier vier neue Modelle:

Der kleinere Quartierbus
Der neue Quartierbus
Der erste von vier E-Bussen
Bus-Anhänger mit Fahrrad-Halterung

 

 

Dank der Förderprogramme des Bundes wurde bereits zu Jahresbeginn das 365 €-Jahres-Abo ins Leben gerufen und der Preis für das Tagesticket auf 3.50 € reduziert. Alles Maßnahmen um den Nahverkehr in Reutlingen attraktiv zu machen und neue Stadtbus-Nutzer zu gewinnen.

Geschäfte um die Gartenstraße atmen auf

Reutlingen ist eine von nur  fünf Städten (Essen, Bonn, Herrenberg und Mannheim) in Deutschland, die sich aufgrund der schlechten Luftwerte über besondere Förderung freuen darf. Dies betonte Steffen Bilger, Staatssekretär im Verkehrsministerium in Berlin in seiner Eröffnungsrede. Oberbürgermeister Thomas Keck bedankte sich bei allen beteiligten Akteuren für den intensiven Arbeitseinsatz sowie bei den Anwohnern für die Einschränkungen während der Umbauphase. Aus Sicht von shiRT versäumte Thomas Keck es leider explizit die Einzelhändler und Geschäftsbetreiber zu erwähnen, die in den vergangenen sechs Monaten besonders mit Schmutz, Lärm und dem Fernbleiben der Kunden zu kämpfen hatten. Geschäfte wie C&A, Basteltreff, Dietterlein, Libella oder Cascal oder Nusser atmen sicher auf und erholen sich nun hoffentlich rasch von der Durststrecke.

Der Einzelhandel an der Gartenstraße war durch die 6-monatige Baustelle stark eingeschränkt.

RSV-Mobilitätszentrum erste Anlaufstelle bei Fragen zu Linien, Fahrplänen und Preisen.

Bei der RSV geht man davon aus, dass besonders in den ersten Tagen das Informationsbedürfnis bei den Fahrgästen hoch ist. In den vergangen Wochen und Tagen wurden die  Fahrpläne an allen Haltestellen ausgetauscht, 15.000 Fahrplanbücher in Reutlingen und dem Umland verteilt, doch schon in den letzten Tagen zeigte sich, dass das Frageaufkommen zunahm. Um dies aufzufangen arbeitet seit einigen Tagen ein Informations-Team in der neuen RSV-Möbilitätszenrale in der Eberhardstraße 1 von 08:00 – 17:00 Uhr.

Anlaufstelle für Fragen und Beschwerden die RSV-Mobilitätszentrale in der Eberhardstraße 1

Das neue Stadtbusnetz muss nun beweisen, dass es die Erwartungen erfüllt. Das durch den erweiterten Service die Reutlinger bereits sind im ÖPNV eine echte Alternative zum eigenen Auto zu sehen. Gemäß dem Motto „Alles wird Busser“.

 

Autofahrer aufgepasst:

Unter anderem folgende Neuerungen sind uns aufgefallen:

Die Krämerstraße ist ab der Ecke Gartenstraße / Ecke Krämerstraße Einbahnstraße. Auf der Gartenstraße fahrend kann auf Höhe C&A nach rechts abgebogen werden. Ein Befahren der Krämerstraße Richtung Gartentor ist nicht mehr erlaubt.

Am Kronprinzenbau (ca. Höhe Computerfachgeschäft Arlt) entsteht die Bushaltestelle ‚Hauptbahnhof‘. Dadurch gehen an dieser Stelle Parkplätze verloren.

Auf der Karlstraße aus Richtung Metzingen kommend kann nicht mehr nach rechts in den Listplatz eingebogen werden. Den Bahnhofsvorplatz erreicht man aus dieser Richtung über die Silberburgstraße und Bahnhofstraße oder über Bismarkstraße und Bahnhofstraße.

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